Heideflächen als Ergebnis der historischen Heidebauernwirtschaft

Gern werden die Begriffe Natur und Landschaft verwechselt. Dabei sind sie grundsätzlich voneinander verschieden. Natur wird nicht vom Menschen geschaffen, sie ist da. Landschaft dagegen ist eine Idee des Menschen. Das Wort Landschaft ist jung. Es hat seine Wurzeln im Althochdeutschen und erst mit der Renaissance bezeichnet es das, was auch wir mit Landschaft meinen: nämlich unsere Umgebung auf ästhetische Art und Weise zu sehen. Die Vielfalt, Eigenart und Schönheit um uns herum zu erkennen und zu schätzen. Hier, eingegrenzt durch einen Weidezaun, entsteht eine neue Landschaft, angelehnt an historische Kulturlandschaftsbilder. Es ist eine Landschaft, die es so von Natur aus nicht gibt, sondern durch den Einfluss des Menschen entstanden ist. Begleitet und gesteuert entsteht ein weiteres Kulturlandschaftsbild im Augustdorfer Dünenfeld. Ein lichter Wald, in dem Exmoor- Ponys als Landschaftspfleger leben, die durch ihre Lebensweise dazu beitragen, den Waldaufwuchs zu reduzieren. So können Lebensräume entstehen für seltene Tiere und Pflanzen, die nur unter diesen besonderen Bedingungen gedeihen können. Niemand hätte gedacht, dass erst durch den Bau des Menschen an der Natur eben diese Besonderheiten entstehen können. Es ist die Schönheit des Unerwarteten, die dazu führt, dass mit großem Aufwand und mit intensiver Pflege genau diese Kulturlandschaften erhalten und entwickelt werden. Das Zusammenspiel von Mensch und Natur lässt eine Ambivalenz entstehen: gemachte Naturlandschaft. Ein weiteres wird offenbar: Es ist die Liebe des Menschen zum Lebendigen, die Biophilie, die uns antreibt. Wir sind gern in der Natur, wir mögen es Tiere und Pflanzen zu beobachten. Es macht Spaß zu sehen, wie sich Landschaft entwickelt. Wir suchen gern Orte auf, wo wir Natur und Landschaft spüren können, teilhaben dürfen an den komplexen Veränderungen und der Entwicklung. Was wir also erleben können, wenn wir uns durch dieses Weidegehege bewegen, ist ein gezielt gesteuerter Prozess, der Landschaften nach unseren Ideen und Vorstellungen entstehen lässt. Ist es Natur? Ja, mit Sicherheit. Der Prozess des Werdens, der Veränderung, ist ein natürlicher. Es gehört zum Wesen der Landschaft, nicht gleich zu bleiben. Es ist das immer wieder Andere, das fasziniert. Aber es ist auch Kultur, nämlich die Würdigung einer vielfältigen Landschaft, die den Einfluss des Menschen brauchte, umso entstehen zu können.